In wenigen Wochen gibt es Zeugnisse und vielleicht hast du Angst deinen Eltern zu sagen, dass du in diesem Jahr nicht nur gute Noten bekommst, vielleicht sogar das Schuljahr wiederholen musst. Die Gründe für die Angst vor dem Zeugnis sind vielfältig, häufig liegen sie aber in einem der folgenden Bereiche:
- Angst vor Bestrafung
- Angst die Eltern zu enttäuschen
- Angst vor unkontrollierten Wutausbrüchen der Eltern
- Angst die gesamten Sommerferien nur „das eine Thema“ zu hören
Was kannst du tun:
- Bereite deine Eltern rechtzeitig und möglichst ehrlich auf dein Zeugnis vor. Dann wissen sie Bescheid und können sich darauf einstellen.
- Komme am letzten Schultag direkt nach Hause und liefere dein Zeugnis dort ab.
- Sollten deine Eltern übermäßig wütend, verletzend oder abwertend reagieren, schützt du dich am besten, indem du dich zunächst einmal zurückziehst. Zu einem späteren Zeitpunkt (mit etwas Abstand) könnt ihr dann wahrscheinlich eher ein vernünftiges und lösungsorientiertes Gespräch führen.
- Traust du dich nicht alleine nach Hause, dann suche dir eine Person, die dich begleiten kann und dich moralisch unterstützt. Der Patenonkel, die von allen respektierte Oma oder die Mutter deiner besten Freundin können oft wahre Wunder wirken, wenn es darum geht aufgeregte und enttäuschte Eltern zu beruhigen.
- Versuche einen Machtkampf zwischen deinen Eltern und dir zu vermeiden, indem du sofort auf stur schaltest und jede Verantwortung von dir weist. Diesem unangenehmen Gespräch solltest du dich schon stellen und eigene Anteile an der jetzigen Situation auch erkennen.
- Überlege dir, was du in Zukunft verändern möchtest und zeige guten Willen. Mache deinen Eltern sinnvolle Vorschläge für gemeinsame Lernstunden, Nachhilfe oder Unterstützung durch Klassenkameraden.
- Bleibe bei deinen Vorsätzen für das nächste Schuljahr realistisch und mache keine übertriebenen Versprechen, die du nicht einhalten wirst.
- Überlege gemeinsam mit deinen Eltern Punkte fest, an die sich alle zu halten haben. Zum Beispiel informierst du zukünftig deine Eltern rechtzeitig, wenn du die ersten schlechten Noten bekommst oder deine Eltern sprechen mit deinen Lehrern, wenn du dich ungerecht behandelt fühlst oder es andere Probleme in der Schule gibt.
- Möchtest du mit einer „neutralen“ Person über deine Sorgen sprechen kannst du dich an die Beratungsstelle wenden. Hier hören dir ausgebildete und erfahrene BeraterInnen zu und helfen dir, wenn du es möchtest. Wir können auf deinen Wunsch hin zwischen dir und deinen Eltern vermitteln. Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich – auf Wunsch auch anonym.
Kirsten Hückel-Dege
Dipl.-Sozialpädagogin