Kinderbücher sind eine ganz bewusste entwicklungsfördernde und phantasiereiche Alternative zu elektronischen Medien im Kinderzimmer – für Kinder eine Möglichkeit, die Seele baumeln zu lassen, Ruhe und Stille zu finden. Auch in einer von elektronischen Medien geprägten Welt strahlen Bücher immer noch eine besondere Faszination aus.

Das Besondere ist, dass Kinder ihr Tempo beim Bücherbetrachten selbst bestimmen. Das ist gerade für Kinder so wichtig, weil die benötigte Zeit zum Lernen und Verstehen sehr individuell ist. Beim Betrachten von ruhigen Bildern und beim Zuhören von Geschichten vollziehen die Kinder mit ihrer eigenen inneren Anschauung ein konstruktives Verstehen, das viel kreativer ist als das passive Anschauen von Filmen. Die vermeintliche Reizarmut von Büchern ist zugleich ihre große Qualität.

Bücher bieten Kindern die Gelegenheit, sich in Figuren einer Geschichte hineinzudenken und über das Leben zu lernen.

Ist das Kind ein Jahr alt können Eltern die ersten Bilderbücher zeigen. Zunächst weiß ein Kind noch nichts mit einem Buch anzufangen – dafür braucht es die Eltern. Der Umgang mit dem Buch muss erst erlernt werden.

Kinder beschäftigen sich gerne dort mit Büchern, wo sie sich wohlfühlen: Am liebsten auf dem Schoß von Mutter oder Vater, auf einem weichen Boden, in einer gemütlichen Ecke oder abends im Bett. Beschäftigt sich ihr Kind mit einem Buch, dann stören sie es nicht. Die Fähigkeit sich zu konzentrieren und in eine Sache zu vertiefen kann durch den Umgang mit Büchern gefördert werden.

Vorlesen, Bilder erklären schafft sehr innige Momente zwischen Eltern und Kindern. Deshalb ist Vorlesen sehr oft in Abendrituale eingebunden, welche dazu dienen, einen Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Kinder stellen oft Fragen zu einer Geschichte, entwickeln Gedanken und eigene Lösungswege. Eltern sollten sich die Zeit nehmen, hierauf einzugehen und Muse für ein Gespräch haben.

Kinder mögen es auch, ihre Lieblingsbücher wieder und wieder, Abend für Abend vorgelesen zu bekommen. Dem sollte man auch unbedingt nachkommen.Eltern können sich beim Vorlesen an folgenden Punkten orientieren:

  • Suchen Sie sich einen Platz, der eine gemütliche Atmosphäre zum Vorlesen ausstrahlt.
  • Lassen Sie die Kinder, das Buch auswählen, welches vorgelesen werden soll und   haben Sie Geduld, wenn Kinder immer wieder ihre Lieblingsgeschichte hören möchten.
  • Kinder bestimmen das Tempo beim Vorlesen – Bemerkungen und Fragen der Kinder sind willkommene Unterbrechung. Erklären Sie aber auch manches mit eigenen Worten oder fragen Sie nach – so dass Sie das Gefühl haben, Ihr Kind hat die Geschichte verstanden.
  • Viele Kinder sind vor allem abends für das Vorlesen zu begeistern.

Es gibt verschiedenen Formen von Kinderbüchern: Bilderbücher, Vorlesebücher, Märchenbücher, Sachbücher, klassische Kinderbücher und Bücher mit Liedern und Reimen. Es gibt Bücher zu schwierigen Themen, wie Trennung der Eltern, Geschwisterrivalität, Trauer und Tod, die gemeinsam mit den Eltern gelesen werden können.

Es ist gut, wenn Kindern ab frühestem Alter eine vielseitige Auswahl von Büchern zur Verfügung steht und ein kleines Bücherregal im Kinderzimmer eingerichtet ist, was für die Kinder zugänglich ist.

Kinderbücher müssen nicht immer gekauft werden. Sie können in Büchereien ausgeliehen werden, auch in Buchgeschäften gibt es oft beliebte Schmökerecken. Beobachten Sie die Interessen Ihres Kindes, um dann bei einem Geschenk die richtige Auswahl zu treffen. Das Vorlesen macht natürlich noch mehr Spaß, wenn man selbst an der Geschichte interessiert ist – nur dann überträgt sich Begeisterung.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Vorlesen!

Carola Möller

Diplompädagogin